Gegen Fastfoodspiritualität

Verantwortung und Spiritualität gehören zusammen. Aber werden doch so oft voneinander getrennt. Im Netz sind oft Botschaften sehr laut, die fluffig, gehaltlos, dauer-nett, dauerhübsch, Licht und Liebe sind – ohne Tiefe, ohne Gehalt, ohne Schatten. Das ist ja in allen Bereichen so – und die Spiritualität trifft dieses Socialmedia Phänomen eben auch.

Was hat das mit Verantwortung zu tun?

Als spiritueller Mensch bin ich für mein Handeln und mein Erleben verantwortlich. In der Pseudo-Weichspülfassung wird dieser Teil weggelassen. Da sind höhere Mächte am Werk oder alles hat seinen Sinn – alles ist voller Liebe beliebig.

Das zu schreiben ist eine Gratwanderung. Denn es ist ja nicht falsch, Liebe zu fühlen oder zu betonen (es ist Bestandteil fast jeder spirtuellen Praxis). Und Religion und Spiritualität umfasst den Glauben an höhere Mächte. Es gibt aber Nuancen – die im Netz sehr laut sind – die eben nur die weichgespülte Fassung sind, die als leichte Erklärung, zum Besserfühlen (Ich bin erleuchtet und du nicht), als leichtes Hobby und zum Selbstbetrug taugen. Wir sind alle manchmal dafür anfällig. Denn es ist natürlich und normal, einfache Wege, schnelle Befriedigung, einfache Lösungen zu suchen. Aber es ist nie nachhaltig und nie wirklich gesund. Es ist wie Fastfood. Verlockend, grell, starker unechter Geschmack aber man kann nicht davon leben, sondern es hat negative Effekte. Man „gönnt es sich“ aber fühlt sich danach nicht besser. Manchmal isst man es trotzdem. Das ist ok. Nicht sinnvoll ist es, nur von Fastfood zu leben.

Der Unterschied zwischen Fastfoodspiritualität und echter Spiritualität liegt in der Verantwortung und der Tiefe. Spiritualität ist nicht immer nur hübsch. Manchmal ist es schwierig. Die Eigenverantwortung für mein spirituelles Leben bringt mich dazu, hinzusehen statt wegzusehen. Gefühle zu erleben -auch die, die ich nicht mag. Nachzudenken. Tiefer zu gehen. Nicht mein Ego für mich selbst zu halten.

Wenn ich Verantwortung für mein Erleben, für mein Ego, für mein Handeln übernehme. Dann kann ich nicht wegsehen. Dann kann ich auch nicht blind irgendwem hinterher laufen.

Das ist das, was uns wachsen lässt, reifer macht, weiser macht und uns ermöglicht die unfassbar schönen Dinge in viel größerer Tiefe und Echtheit wirklich wahrzunehmen.

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