Eine Krise ist eine Krise

Eine Krise ist eine Krise

Eine Krise ist eine Krise ist eine Krise. Wenn es nämlich keine wäre, dann wäre es nicht schwierig, dann könnte man leicht etwas anders machen, dann wäre alles leicht.

Was ich damit sagen will: Eine Krise fühlt sich wie eine Krise an. Beängstigend, überwältigend, besorgniserregend, anstrengend. Das ist okay. Das gehört dazu. Bisher kannte ich eher innere Krisen. Bei mir und bei Kundinnen. Nun haben wir eine, die alle betrifft und über das Außen kommt. Und man kann gut sehen, wie unterschiedlich und doch ähnlich wir alle reagieren.

Die Krise verstärkt alles, was da ist: Probleme, Ängste, andere Gefühle, alte Muster und typische Reaktionen von uns. Die Eine reagiert mit Wut auf die Einschränkungen, die Andere mit Angst um ihre Lieben, die Dritte mit dem Gefühl es weniger gut als die anderen hinzubekommen, die Vierte versinkt im Tagesplan etc. Jede reagiert in dem typischen Reaktionsmuster. Das ist okay. So sind wir Menschen nun mal.

Und es kann jetzt verwirrend, herausfordernd oder wütend machend sein, wenn andere etwas posten, was dem widerspricht, oder eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge kundtun: Dass eine Chance in all dem läge, das andere Spaß haben, es einfach ist.

Nun ich denke, durchgehend einfach ist es gerade nicht wirklich für irgendjemanden. Aber es ist eben oft hilfreich, sich auf das zu konzentrieren, was schön ist inmitten des Chaos. Wenn ich aber gerade aufgewühlt und traurig bin und das Internet bombardiert mich mit „schau wie schön wir basteln“ und „Erleuchtung in der Krise“-Botschaften, dann fühle ich mich nicht gesehen und nicht verstanden und vielleicht sogar falsch oder weniger wert. Das heißt nicht, dass die Botschaften falsch sind oder nichts wert – aber gerade jetzt, wo alles verstärkt ist, treffen die Wahrnehmungen recht rabiat aufeinander.

Zwar kann das sonst auch passieren, aber jetzt sind wirklich viele Menschen in ähnlichen Stimmungslagen und es prallen schnell mal Welten aufeinander.

Aber beide Sichtweisen, Botschaften und Erlebnisse sind okay, beides ist normal, beides ist menschlich. Oft genug schwankt unsere eigene Wahrnehmung gerade in dieser komisch intensiven Zeit auch genau zwischen diesen beiden Polen. Manchmal stündlich.

Und so relevant es auch ist, zu versuchen, das Beste aus der Krise zu machen und zu versuchen, sie für persönliches Wachstum zu nutzen, so wichtig ist es jedoch auch, dem Empfinden – auch dem „Negativen“ Raum zu geben, es anzuerkennen. Es darf da sein. Keiner mag es gerne, aber es gehört zu einer Krise dazu.

Mit Gefühlen umgehen

Viele Menschen verstehen nicht gut, wie das Ausdrücken von Gefühlen helfen soll.

Und tatsächlich gibt es auch Formen von Gefühlsausdruck, die hilfreicher sind als andere.

Vielleicht kennst du das:
Manchmal regt mensch sich auf, echauffiert sich so richtig und lebt das im Gespräch mit jemandem so richtig aus.

Wenn ich mal überlege, wie ich mich danach fühle als diejenige, die das auslebt, dann ist das aufgeregt, selbstgerecht – ich erzeuge ein Drama im Gespräch. Das fühlt sich kribbelig an, auf oberflächliche Weise befriedigend – ein bisschen wie Zucker.

Aber es macht mich unruhig, hibbelig, wütend, und ich merke, dass ich überhaupt nicht mich selbst und mein Gleichgewicht fühlen kann – ich bin ganz weg von mir. Das ist ein nicht hilfreicher Weg mit Gefühlen umzugehen. Es führt nirgendwohin. Und wenn man mit dem nächsten Menschen drüber redet, kann man sich wieder genauso aufregen. Ohne Änderung. Ohne Positives.

Hilfreicher ist es, die Gefühle aus sich herauszulassen, ohne sie in Endlosschleife zu verstärken. Das geht zum Beispiel durch Tagebuchschreiben. Das geht durch kreativen Ausdruck, Malen, Singen, Tanzen. Das geht auch im Frauenkreis. Wenn frau darüber spricht, ohne dass es verstärkt wird, ohne dass es eine Endlosschleife wird – dafür sorgt das Setting des Kreises. Und das geht auch durch Gebet oder Ritual.

Und nur um das nochmal klar und deutlich zu sagen: in einer Krise hilft es meistens nicht, wenn mensch es einmal ausspricht oder einmal aufschreibt. Eine Krise ist etwas Größeres. Hat mehrere Schichten und gaukelt Unlösbarkeit vor. In Wahrheit hat jede Krise einmal ein Ende. Aber bis wir im Inneren dorthin kommen, kann es viele Wiederholungen von Verhalten, das uns gut tut, bedeuten und bis wir im Außen dorthin kommen benötigen wir gerade einmal Zeit und Geduld. Geduld mit den Umständen und Geduld mit uns selbst.

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2 Comments
  1. Sonja 5 Jahren ago

    Genau das, was ich gerade gebraucht habe, ganz herzlichen Dank dafür – gesegnet seis…
    Höre jetzt in der Endlosschlaufe Jaya Jaya Devi Mata 🙂

    Herzensgruss

  2. PaMela 5 Jahren ago

    Danke für den tollen Schwesternkreis. Sehr verbindend, stärkend und erfrischend, weil jede Frau so einzigartig ist. Fühle mich schon wieder leichter und umarme Euch!

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