Bist du schon in Frauenkreisen gesessen und Ist das folgende deine Wahrheit und Erfahrung?
* Frauenkreise erfordern seelisches Nackigmachen.
* Es ist aufgesetzes Hippiegesäusel
* Ewiges ätzendes „wir haben uns alle lieb“ immer drüber gepinselt
* Macht mich wahnsinnig aggressiv. Ich will wegrennen oder schreien
* Ich kann sowas einfach nicht
Nein – so ist ein Frauenkreis kein Spaß. So kann es nicht funktionieren. Und die Chancen stehen gut, dass die anderen Frauen im Kreis das ganze anders erleben. „Das war ja wieder klar – wusste ich es doch… Das passt alles nicht.“
Hier ein kleiner Disclaimer: Vielleicht willst du keinen Frauenkreis und vielleicht aus obigen Gründen nicht – dann ist alles schick. Dann hör einfach hier auf zu lesen. Wenn du noch nie in einem Frauenkreis warst und das fühlst – auch alles schick – das entspricht oft den Vorerwartungen. Dieser Artikel ist für dich, wenn du schön öfter im Kreis saßest und irgendwie enttäuscht bist. Es sich wie Hadern anfühlt, dich auch agressiv macht. Irgendwas grundlegend verkehrt. Dann lade ich dich ein, weiterzulesen.
Entweder du passt gar nicht dazu, das ist alles großer Scheiß oder mit dir ist was verkehrt?
Nein.
Wir nehmen alles individuell wahr. Die abstrakte Wahrheit gibt es nicht – oder wenn es sie gibt / geben sollte, reichern wir sie an mit unseren Erfahrungen, Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen, unserem Rucksack und unserer Brille – kleiden Situationen manchmal ganz neu ein. Es ist nicht unnormal, dass wir etwas gegensätzlich erleben.
Ist der Kreis kaputt? Bin ich kaputt?
Nein.
Es hat etwas mit beidem zu tun. Aber beides ist heil und ganz und halt eben auch menschlich und verschrammt – gleichzeitig. Und sowohl der Kreis als auch du ist wertvoll. Und unantastbar. Im Sinne von: wird nicht repariert und nicht abgewertet oder beschimpft als falsch.
Es immer auch eine legitime Lösung zu gehen, zu rennen, zu fluchen und eben nicht die Lösung zu versuchen. Viele Menschen sind sehr glücklich ohne Frauenkreise.
Genauso legitim ist, es stehenzubleiben und sich zu setzen.
Wenn du hier immer noch liest, dann ist da was, dass du ja gerne das fühlen würdest, was alle immer sagen? Oder du das obige schon in Wiederholung erlebt hast? Erst dachtest du, es gibt dir was und dann merkst du doch wieder, dass… das alles falsch ist und nicht passt.
Aber muss ich nicht auf meinen Impuls hören? Den Impuls, dass ich hier nicht hingehöre, dass es falsch ist?
Ja.
Und nein. Es ist sehr ratsam, auf sich selbst und die eigenen Impulse zu hören. Es gut, für sich einzustehen. Nur senden uns halt unsere Muster und unser vertrautes Elend nonstop solche Impulse. Wenn ich vertrauten Impulsen mit vertrauten Aktionen folge, werde ich vertraute Ergebnisse erhalten. Wenn ich etwas auflösen möchte, etwas verändern möchte, dann ist eine andere Reaktion notwendig. Wenn ich zufrieden damit bin, wie es ist, gibt es nichts zu tun.
(Übrigens wählt niemand immer die neue Reaktion oder immer die vertraute Reaktion – es ist ein Wechselspiel – mal so mal so)
Und wenn es sich zu schwierig anfühlt?
Mmhh. Das gleiche. Wir täuschen uns oft in der Schwierigkeit. Und ja manchmal ist es schwierig. Und ja manchmal wollen wir kein schwierig.
Worum geht es denn nun?
Wenn ein Frauenkreis, der durchschnittlich gut funktioniert und nicht nur eine homogene Freundinnengruppe mit rigorosen Denkvorgaben beinhaltet, sich für dich falsch anfühlt, aggressiv machend, unsicher, unpassend. Dann bist du gerade an einem Ort, der dir vertraut ist, der beschreibt wie die Welt ist: unsicher, gefährlich. Vertrauen würde Verletzung bedeuten. Vielleicht Tod. Dein ganzes Leben lang hat dir gezeigt, dass Leben schwierig ist, auf Menschen kein Verlass, du nicht dazugehörst und andere Frauen dich jederzeit aus dem Blauen heraus absichtlich zu tiefst verletzen werden. Vermutlich steckst du knietief im Schmerz. Oder stehst sicher auf dem Wissen, dass das Leben eben scheißgefährlich ist: Dies ist der Lauf der Dinge, es wird immer wieder passieren.
Die Vergangenheit hat es bewiesen und schmerzt noch immer. Bei dir ist das eben nicht so wie bei anderen. Wenn die wüssten wie gefährlich die Welt ist oder auch solches Unrecht erfahren hätten, würden sie das auch so sehen. Das Leben ist gefährlich.
Wenn ich weiß, dass das Leben gefährlich, bedrohlich und unsicher ist, dann ist es entgegen all meine Instinkte mich fallenzulassen oder mein Innenleben zu teilen. Das wäre ja ein ans Messer liefern. Deswegen gilt es Nackigmachen zu vermeiden. Kontrolle zu wahren. Zu schauen, vorauszuahnen, woher der nächste Angriff kommt. Denn er kommt – das ist ja klar. Auch wenn es sich zwischendurch wohlig anfühlt. Das weckt erst recht den Argwohn, die „Vorsicht“. Und deshalb ist es sicherer jedweges positive Gefühl abzuwehren: Die meinen nicht mich. Das ist nicht echt. Das ist nur aufgesetzt. Ist doch eklig, soviel Glück. Das will ich gar nicht, das kann gar nicht echt sein.
Ich überzeichne. Und gleichzeitig überzeichne ich nicht.
An diesem Ort ist jede von uns schon mal gewesen. Es gibt ihn in unterschiedlich intensiv unterschiedlich groß. Manche landen in einer wenigen intensiven Fassung, die sich ganz gut aushalten lässt. Bei anderen ist der Ort mal weg und mal da mal groß und mal klein. Und andere leben am intensivsten schrecklichsten Ort die meiste Zeit.
Das Problem ist nicht der Ort oder dass wir manchmal uns damit konfrontiert sehen. Das scheint irgendwie für die meisten Menschen dazuzugehören gerade.
Schwierig ist nur, wenn wir jedes Mal voll und ganz dieser Wahrnehmung glauben. Wenn wir das für realer halten als die andere Art zu sein, die wir auch erleben.
Denn damit definieren wir dann ja dass der schmerzende schwierige Zustand der einzig reale und logische ist. Und dann bleibt innerhalb dieser Logik wenig Handlungsspielraum. Sehr wenig. Und sehr viel schmerzliche Wiederholung.
Wenn es nur eine temporäre Wahrheit ist. Ein Empfinden. Ein Ausdruck alter Muster. Ein Ausdruck von ich bin gerade nicht ganz fit. Oder von irgendwas anderem, dann ist es wie Sonne und Regen das eine ist nicht realer als das andere.
Und dann habe ich Handlungsspielraum. Dann ist es nicht zwingend falsch, was ich im Kreis erlebe – nur kann ich es vielleicht nicht gerade so spüren wie ich möchte. Das ist eine ganz andre Ebene.
Wenn du möchtest, biete ich dir den Raum, das zusammen zu erforschen. Du und ich.
Sprich mich an.