In der Theorie ist der Schwesternkreis ein Zoom Meeting mit (erstmal) völlig fremden Menschen.
Und dann bist du das 4te oder 5te mal dabei, wählst dich ein und stellst fest, dass du richtig mies drauf bist und nicht weisst warum. Dann bist du plötzlich mutig und erzählst genau das. Und dann stellst du fest, dass du nicht nur während des Sprechens herausfindest warum du mies drauf bist, sondern, dass es für alle im Kreis in Ordnung ist, dass du am Ende nicht auf einer hohen Note endest. Es braucht kein „naja, aber dafür habe ich heute einen schönen Vogel gesehen“. ja, hast du vielleicht, aber wenns dir mies geht, dann wird dieser verdammte Vogel das eventuell auch einfach nicht ändern.
Du nervst nicht mit 3 Monaten mieser Laune, du nervst nicht mit 3 Monaten guter Laune.
Du darfst mit Marie Antoinette Hochsteckfrisur teilnehmen oder mit Tränen in den Augen obwohl absolut nichts passiert ist.
Du darfst schräg sein, weil das am Ende dann vielleicht doch gar nicht so schräg ist.
Das macht frei, aber lässt sich mit eingetippten Worten auf der Tastatur dann doch nicht ganz rüber bringen.

Im Schwesternkreis bekomme ich immer wieder den Raum, mich auszudrücken mit dem, was ich gerade mitbringe, was mich gerade bewegt, was in mir lebendig ist. Ich kann mir sicher sein, immer, wenn ich mich für einen Kreis einlogge, einen Platz darin füllen zu dürfen, ganz selbstbestimmt einen Raum einnehmen zu können.

Ich lerne durch das im-Kreis-sitzen viel über mich, über andere,  über die Magie des Kreises und über das große Ganze. Dieses Lernen ist ein Lernen aus den vielen Erfahrungen, die ich im Kreis mache,  und nicht nur ein Lernen über das kognitive Verstehen, sondern vor allem auch ein Lernen,  das über das Wahrnehmen, das über das Beteiligt-Sein und aus dem Spüren heraus entsteht.  Ich liebe es zu Lernen, ich bin dankbar für diese Form der „Weiterbildung“ 😊.